Mika Suhr, 14jährig, schrieb an den Dörpspeegel

Mika Suhr aus Bohnert war Teilnehmerin an der „Deponieveranstaltung“ in der Stadt- halle ECK am 20. Februar 2024. Ihre Eindrücke geben wir geringfügig gekürzt wieder.


Die Deponie am Bültsee: Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen
Wenn man sich mal vorstellt, wir sind im Jahr 2050, das wäre dann in 26 Jahren, dann haben wir dort, wo jetzt das Kieswerk ist entweder eine riesige 18 Meter hohe Müllhalde und ganz viele LKWs sind auf den Straßen oder dort ist eine schöne grüne Fläche, die renaturiert wurde. Jetzt ist die Frage, was wollen wir und was ist am besten?

Am Dienstag, den 20.02.2024, war in der Stadthalle in Eckernförde zu genau diesem Thema eine Info-Veranstaltung. Es gab drei Vorträge zu diesem Thema so- wie eine Podiumsdiskusion.

Die Deponie soll 12 ha groß werden, dass sind ca. 14 Fußballfelder, ein Fassungsvermögen von 2 Mio. Kubikmetern haben. Geplant ist eine Deponie Klasse 1, von der Laufzeit von 30 Jahren. Sowohl bei der Laufzeit als auch bei der Schadstoffklasse kann, wenn erst mal eine Deponie entstanden ist, schnell eine Änderung vorgenommen werden, dies kam in dem Vortrag von Dr. Christiane Knabe deutlich zur Geltung.

Die Frage kam auf, was für Folgen ein Leck in der Deponie hätte.
Bei einem Vortrag von Michael Pakschies wurde sehr gut verdeutlicht, dass seit 1950 schon in den Karten zu erkennen ist, dass die Orte dort sehr sandig sind, weshalb eine Deponie nicht geeignet ist. Verunreinigungen können viel schneller ins Grundwasser kommen. Wenn einmal ein Leck entstanden ist, merkt man das erst im Grundwasser, dann ist es aber schon zu spät. Ein Leck kann niemals repariert werden und wenn die Deponie erst mal gestartet ist, kann sie auch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Aber wer trägt denn überhaupt die Kosten, wenn eine Verunreinigung entsteht? Meistens geht der Betreiber in einem solchen Fall insolvent oder es wird umgeschichtet und der Betreiber zieht sich bei Schäden heraus. Somit bleiben die Kosten, wenn Schäden entstehen, an dem Kreis und somit an der Bevölkerung hängen.

Eine weitere wichtige Frage ist, wie kann es sein, dass am Rand eines FFH (Flora, Fauna, Habitat) Gebiets überhaupt die Genehmigung einer Deponie in Erwähnung gezogen werden kann?

Ein FFH Gebiet darf unter keinen Umständen von möglichen Gefahrenquellen beeinträchtigt oder sogar gefährdet werden. Ob sich diese mögliche Gefahrenquelle innerhalb oder außer- halb des FFH Gebiets befindet ist irrelevant. Aber wieso wird denn überhaupt weiter geplant, wenn doch klar ist, dass diese Regel existiert? Das liegt daran, dass der Ansatz der Prüfung, ob es überhaupt genehmigungsfähig ist, falsch war. Es wurde geguckt, ob sich eine Stickstoffanreicherung im Bültsee entwickeln würde. Dieser Punkt ist allerdings vollkommen irrelevant, da im Baustoff kein Stickstoff enthalten ist. Somit hat die Prüfung keinen Wert. Viel mehr müsste die Staubbildung in Betracht gezogen werden, da ein großer Anteil des Schutts Beton und Mörtel beinhaltet. Das Problem daran ist, dass dieser sehr kalkhaltig ist. Beim Abladen und bei stärkerem Wind wird dieser kalkhaltige Staub dann zum Bültsee geweht. Das Problem daran ist, dass der Bültsee sehr kalkarm ist. Viele Pflanzen brauchen dieses kalkarme Gewässer. Würde viel Kalk in den See gelangen, könnte es passieren, dass die Pflanzen dort keinen Lebensraum mehr haben und verschwinden. Hat sich der Kalkanteil erst mal verändert gibt es kein Zurück mehr. Ein See mit einem so geringen Kalkanteil ist nahezu einzigartig.

Mein Traum wäre es, eines Tages mit meinen Kindern am Bültsee zu sitzen und ihnen zeigen zu können, wie einmalig und wichtig dieser See mir ist. Wie auch meiner Familie, die mir das alles so zeigen konnte, und ich denke auch allen anderen, die diesen See in ihr Herz geschlossen haben.

Es wurde sich nochmal bei allen bedankt, für die Mitwirkung bei der Petition. Für weitere Gespräche wird herzlich eingeladen, am 24.03. zum Frühstück im „Land in Sicht“, in Eckernförde teilzunehmen. Dafür wird um Anmeldung im „Land in Sicht“ gebeten.

Mika Suhr




Erstellt:11.03.2024
Letzte Aktualisierung:11.03.2024